Wie Achtsamkeit und Disziplin zusammen wirken
Das Supercouple Achtsamkeit und Disziplin eröffnet ein neues Level der Bewusstheit.
Mein Leben erschien mir dieses Jahr hektischer denn je und mir fällt auf, dass Achtsamkeit gerade ein Trend ist.
Immer häufiger begegnet mir dieser Begriff, zumindest kommt es mir so vor. Möglicherweise ist es aber auch die Affinität, die ich zu dem Thema habe, seit ich mich gedanklich damit befasse.
So wie man plötzlich überall Schwangere, Bücher über Schwangerschaft, Filme übers Kinderkriegen sieht, weil man gerade selbst schwanger ist. Vorher ist einem das einfach nicht aufgefallen, weil man keinen Bezug zu dem Thema hatte.
Wie Achtsamkeit entsteht
Achtsamkeit muss man nicht lernen – Achtsamkeit muss man praktizieren.
Es ist die Fähigkeit, bei einem Impuls von außen oder innen bewusst darauf zu achten, was in dir geschieht.
Kennst du Leute, die neben einer Kirche wohnen und gar nicht mehr hören, wann die Glocke schlägt?
Dieser Effekt tritt bei uns allen auf. Wir sind komplett daran gewöhnt, emotionale und körperliche Impulse zu verdrängen.
Wir ignorieren die Reaktion und gehen sofort in den Kopf, um mit dem kritischen Verstand die Situation zu analysieren.
Du hast feine Antennen, nutze sie.
Fange spielerisch damit an.
Wenn dich etwas stresst – atme.
Atme erstmal ein und aus und spüre nach innen, was sich da regt.
Die konditionierte Verdrängung der Achtsamkeit
Als ich damit anfing, wurde mir schlagartig bewusst, dass ich mein ganzes Leben lang Angst und körperliche Schmerzen ignoriert habe.
Ich war völlig schockiert von der Erkenntnis, dass ich diesen Angstkloß in meinem Bauch weggedrückt hatte, anstatt die Ursache dafür ausfindig zu machen und sie zu heilen.
Die körperlichen Schmerzen habe ich einfach aus meinem Bewusstsein verdrängt. Ich habe das plötzlich mit einer schmerzhaften Klarheit wahrgenommen.
In einem Gespräch mit einer sehr weisen Frau kam ich damals auf das Thema Disziplin zu sprechen.
Was Achtsamkeit mit Disziplin zu tun hat
Das hat scheinbar mit Achtsamkeit nichts zu tun. Doch in dem Moment wurde klar, dass die Urform der Disziplin die Achtsamkeit für sich selbst ist.
Disziplin hat zuallererst damit zu tun, dass ich mich selbst achte. Auf mich achtgebe.
Das Wort Disziplin stammt vom lateinischen discipulus, was Schüler bedeutet.
Deine feinen Empfindungen und Körpersensationen lehren dich etwas. Sie enthalten Botschaften, die dir entgehen, wenn du nur im Denken zuhause bist.
Meine Disziplin heißt deshalb Achtsamkeit für mich selbst. Jeden Tag.
Ich gebe mir die Zeit zu atmen und nach innen zu lauschen.
Ich achte meinen Körper und meine Gefühle.
Ich nehme sie bewusst wahr, gebe ihnen Raum und finde dann heraus wie ich nach außen reagieren will.
Diese Disziplin gefällt mir. Sie bringt mich mir selbst näher.
Sie baut Stress ab und sie macht mich ruhiger.
Sie entschleunigt mich und lehrt mich Selbstachtung.
Sie bringt mich ganz und gar in den Moment.
Denn im Zeitpunkt der achtsamen Wahrnehmung gibt es nur das Jetzt. Und nicht zuletzt: diese Wertschätzung für mich selbst spiegelt sich in meinen Beziehungen.
Ein Achtsamkeitsprojekt – auch für dich?
Im Laufe dieses Jahres wurde mir bewusst, dass mir meine Achtsamkeit verloren geht.
Ich habe gemerkt, dass ich dabei bin, mich selbst zu verlieren. Habe unzählige Projekte gestemmt, neue Vorhaben angestoßen und viele Menschen begleitet.
Mehr und mehr drängt die Erkenntnis in mein Bewusstsein, dass ich wieder mehr Fokus brauche.
Deshalb werde ich die Zeit zwischen Weihnachten und Dreikönig in einem Kloster verbringen.
Ohne Smartphone, ohne Computer, ohne Fernsehen, ohne Internet, ohne erreichbar zu sein.
Ich werde mich achtsam mit dem befassen, was JETZT ist.
Außer den Mahlzeiten und regelmäßiger Zen-Meditation gibt es keine Ablenkung.
Disziplin statt Dopamin
Möglicherweise wird es hart, wenn der ständige Dopaminschub durch Klicks und Likes ausbleibt.
Aber das bin ich mir wert.
Wie steht es mit deiner Achtsamkeit? Hast du Lust, dir selbst mehr Achtsamkeit und Aufmerksamkeit zu schenken?
Wäre das nicht ein schönes Weihnachtsgeschenk an dich selbst?
Der Jahreswechsel bietet sich an, einmal Bilanz zu ziehen, wo du mit dir selbst stehst.
Bilder: www.canva.com